Donnerstag, 20. September 2018

New Haven - Provincetown

Wie befürchtet, begann der Tag schon vor 5 Uhr für mich und vor 7 Uhr war ich auf der Straße. Dafür konnte ich friedliche Straßen und einen schönen Sonnenaufgang genießen. Entlang der Interstate 95 ging es heute weiter Richtung Osten, jedoch vor allem zu Beginn küstennah auf kleinen Straßen. Diese führten mich durch Wälder, in denen sich tolle Häuser verstecken, alle mit großem Grundstück. Auf nicht wenigen Terrassen oder in den Gärten konnte man eine Vielzahl von Rehen sehen. Alles wirkte sehr, sehr friedlich und der einzige Störenfried hier war ich.

Ein Beispiel für ein recht normales Wohnhaus in dieser Gegend.

So sehen die Häuser an der Küste aus.

Unterwegs wollte ich mich mit Wasser für die Fahrt und einem kleinen Frühstück eindecken und dachte mir, halte am ersten Supermarkt, den Du siehst. Und so kam es, dass ich, so weit weg von der Heimat, bei Aldi einkaufen war.

Meinen ersten Stopp des Tages habe ich dann in der kleinen Stadt Mystic gemacht. Den Cineasten unter den Lesern könnte dieser Name etwas sagen, in dieser Stadt wurde der Film "Mystic Pizza", mit der damals noch unbekannten Julia Roberts gedreht und die Pizzeria aus dem Film gibt es wirklich.

Mystic Pizza
Übrigens ist dieser Film auch der erste Film für Matt Damon als Schauspieler gewesen, nur als Information für die, die es interessiert.
Ansonsten ist Mystic eine recht kleine, gemütliche Hafenstadt. Die einzig richtige Sehenswürdigkeit scheint die Zugbrücke mitten in der Stadt zu sein.

Zugbrücke über den Mystic River.

Hafenanlagen
Nach einem kleinen Stadtrundgang, ging es dann für mich weiter an der Küste entlang nach Osten. Mein nächstes Ziel war die Stadt Newport im Bundesstaat Rhode Island, die ich kurz nach Mittag erreichte. Allerdings blieb ich hier deutlich kürzer als geplant, denn nachdem ich vielversprechendes über diesen Ort gelesen habe, war die Realität dann doch etwas enttäuschend. Die Hafenanlagen mit all den Bars und alten Häusern wären sicherlich eine schöne Kulisse, um hier nette Stunden zu verbringen, wäre da nicht die Tatsache, dass zum Meer hin moderne und weniger attraktive Gebäude für gut zahlende Touristen gestellt wurden und es keine Hafenpromenade gibt, denn da wo eine war, ist heute alles Privatbesitz, betreten verboten. 
Vom Meer kann man auch fast nichts sehen, weil der Blick von unzähligen Yachten verdeckt wird, die hier im Hafen liegen. Newport ist allerdings auch ein Mekka des Segelsport. Von 1930 bis 1983 fanden hier die Wettbewerbe um den Americas Cup statt.

Einkaufsstraße in Newport.

Eine interessante Skulptur.

Näher kam man an das alte Segelschiff leider nicht.

Nichts erinnert mehr an die ehemalige Werft, die hier mal war.

Newport liegt auf einer Halbinsel und der Süden dieser Insel hat eine recht zerklüftete Küstenlandschaft, die die Reichen und Schönen für sich vereinnahmt haben. Hinter Dünen  verstecken sich hier traumhafte Anwesen. Bekannteste Besitzer waren da wahrscheinlich die Vanderbilts oder die Astors. 
Ein paar wenige dieser Anwesen kann man besichtigen. So zum Beispiel Marbel House, welches einmal im Besitz der Familie Vanderbilt war. Es soll von innen sehr schön sein und in seiner Eleganz von der Einrichtung her eine Reminiszenz an das Schloss Versailles sein, aber mich davon zu überzeugen war mir keine 40 Dollar Eintritt wert. Daher gab es nur einen Blick von außen.

Marble House
Wer einmal hier unten mit eigenem Wagen unterwegs ist, für den lohnt sich eine Fahrt entlang des Ocean Drive. Man hat eine tolle Aussicht auf das Meer und auf einige der tollen Anwesen, die hier liegen. 
Häuser direkt an der Küste.

Das sah schon eher wie eine richtige Burg aus.

Rundfahrten kann man hier in diesem Oldtimer machen.

Seegrundstücke auf der einen Seite der Straße,...

...und auf der anderen Seite.

Überall solch Luxus,

The Breakers. Ein weiteres Anwesen der Vanderbilts.
Ein besonderes Anwesen, welches man jedoch nicht besichtigen kann und an das man auch nicht wirklich nah heran kommt, ist die Hammersmith Farm. Hier hat Jacqueline Bouvier ihre Jungend verbracht und hier haben sie und John F. Kennedy auch ihre Hochzeit gefeiert.

Hammersmith Farm
Nachdem ich aber in Newport weniger Zeit verbracht habe, als geplant, musste ich mir spontan überlegen, was als nächstes tun. Da die grobe Richtung ja eh weiter ostwärts war, bin ich einfach drauf los gefahren und machte in Fall River eine Entdeckung, die Erinnerungen an die Marinezeit weckte.

Die USS Massachusetts
Ein Besuch dieses Schiffs hat mich wenig gereizt und es wollte tatsächlich auch Regen aufziehen, daher habe ich mir da die Karte zur Hand genommen und dann die nächsten Tage etwas umgeplant. Die nächsten 2 Stunden brachte ich damit zu, bis nach Provincetown an der Nordspitze Cap Cods zu fahren, um dort die Nacht zu verbringen. 
Zwar liegt auf dem Weg dahin noch die ein oder andere Stelle, die ich sehen möchte, aber da ich von der Halbinsel auch wieder runter muss, mache ich das morgen auf der Rückfahrt. 

Es war nicht die schlechteste Entscheidung. Auf dem Weg dorthin fuhr ich durch viel Regen, aber die Stadt selber habe ich dann am Abend trocken besuchen können. 
Provincetown ist vor allem dafür berühmt, dass hier im November 1620, also vor fast genau 400 Jahren die Mayflower landete und die Pilgerväter die neue Welt betraten. Dies war nicht die erste, aber wahrscheinlich die bekannteste, Inbesitznahme der neuen Welt durch europäische Siedler.
Zu Ehren dieses Ereignisses gibt es ein Pilgrim-Monument, welches mich sehr an ein Gebäude aus der Toskana erinnerte, aber vielleicht trübt mich da meine Erinnerung.

Vorne ein Kriegerdenkmal, im Hintergrund der Turm ist das Pilgrim-Monument.
Provincetown war früher ein wichtiger Hafen, aufgrund der Form der Halbinsel und dem Naturhafen, der Schiffen Schutz bieten konnte. Heute erschien mir die Stadt nicht sehr groß und sie lebt im Sommer vor allem von Touristen, die dann hier her kommen und den Strand bevölkern.
Bekannt ist Provincetown, laut meines Reiseführers, wohl auch für seine Homosexuellengemeinde. Eine der größten an der Ostküste. Beim Stadtrundgang wäre ich da allerdings auch ganz von alleine darauf gekommen. Die Regenbogenflagge hängt hier an fast so vielen Gebäuden, wie die Flagge der Vereinigten Staaten. Und wenn man weiß, wie oft man diese in den USA sieht, der weiß, dass das echt etwas bedeutet.

Eine der Kirchen in Provincetown.

Eingang einer kleinen Passage.

Die Passage.

Früher waren das wahrscheinlich einmal belebte Lagerhallen,

Ein Beispiel für die Beflaggung der Stadt.

Gemeindehaus
In Provincetown habe ich dann noch ein Abendessen zu mir genommen, den Mayflower Deluxe Burger, bevor ich dann in mein Motel gefahren bin. Preislich ähnlich wie gestern, aber doch viel gemütlicher. Der einzige Makel sind die momentan, während ich schreibe, zwei Frauen und ein Mann, die sich lautstark das Nachbarzimmer teilen und sich nicht entscheiden können, ob sie sich lautstark anschreien und streiten sollen oder doch gemeinsam über irgendwas lachen. Einmischen mag ich mich jedenfalls nicht, dazu sind die mir zu lebhaft.
Dafür gehe ich gleich noch mal an den Strand, der direkt hinter dem Motel anschließt und werde einen Blick auf das Meer genießen.

Links, direkt bei dem Auto, ist mein Zimmer.

Das Zimmer für die Nacht.

Und das Bad.
Bevor ich nun für heute den Bericht beende, noch eine kleine Sache, die mir gestern Abend noch aufgefallen ist. Man soll Koffer ja nur mit TSA-Schlössern, die so heißen, weil sie von der TSA, dem Flughafen-Sicherheitsdienst der USA geöffnet werden können. 
Das Interessante in diesem Fall. Mein Schloss ist nicht mehr an meinen Koffer. Wenn es sich also nicht von alleine geöffnet hat, dann stellt sich mir doch die Frage, was war an meinem Gepäck so verdächtig?

Scranton - Newark

Ich bin auf dem Flughafen. Die letzten Stunden und Kilometer Autofahrt verliefen reibungslos. Der Verkehr nahm in Richtung New York City zu...