Unglaublich, wie das Wetter sich doch ändern kann. Nachdem gestern die Sonne kaum zu sehen war und es bis spät in die Nacht fürchterlich geregnet hat, war heute der Himmel blau und das Wetter den ganzen Tag fantastisch und so konnte ich mich auf die Waltour freuen, ohne zu befürchten, nass zu werden.
Nach einem kleinen Frühstück habe ich mich auf den Weg zum Hafen gemacht und habe darauf gewartet, dass das Boot ablegt. Am Anfang waren wir nur ca 10 Touristen, die dort mit Autos angekommen sind, aber kurz bevor es dann los ging, kamen noch drei Busladungen Asiaten, die alle mit an Bord gingen.
Auf dem Bug stehend, habe ich das Wetter und den Wind genossen, als es dann flußabwärts in Richtung der Mündung des St. Lorenz Stroms ging. So im Wind wurde es, trotz Sonnenschein ganz schön frisch, aber ich hatte mich zum Glück gut eingepackt. Der Strom ist hier nicht nur mehr als 20 km breit, er ist auch über 300 Meter tief und bietet viel Nahrung, was der Grund ist, warum die Wale hier seit vielen Jahren immer wieder auftauchen.
Da ihre Finnen und die Narben darauf wie Fingerabdrücke zur Identifikation genutzt werden können, weiß man, dass manche Tiere schon mehr als 20 Jahre hier erscheinen. Im Sommer gibt es bis zu 13 verschiedene Walarten hier im Strom, die hier Nachwuchs zur Welt bringen, bevor es dann wieder auf die Reise in den Süden geht.
Die Gebäudereihe in der Mitte ist mein Motel, vom Hafen aus gesehen. |
Jetzt, gegen Ende September, sind eigentlich schon die meisten Wale unterwegs, aber wir hatten einigermaßen Glück und haben zumindest drei verschiedene Arten von Walen gesehen. Außerdem sehr viele Robben, die hier friedlich herum schwimmen, da ihr natürlicher Feind, der Killerwal, den Strom nicht so weit hinauf schwimmt.
Noch bevor wir im Zielgebiet angekommen waren, bekamen wir eine handvoll Zwergwale zu sehen, die sehr aktiv, aber damit auch sehr schnell waren, zu schnell, um sie gut vor die Kamera zu bekommen.
Dann gab es jede Menge Belugawale zu sehen. Diese waren leider auch etwas kamerascheu, gingen immer wieder auf Distanz und waren auch einigermaßen schnell nach dem Auftauchen wieder unter der Wasserlinie, aber zumindest ein paar Beweise habe ich, nicht gut, aber immerhin.
Eine Schule von Belugas passierte uns. |
Aber kaum waren sie oben und die Kamera ausgerichtet... |
...sah man nur noch die Fluke beim Abtauchen. |
Das ich nicht mehr und auch keine besseren Bilder der Tiere hatte, lag nicht nur an der Schnelligkeit, sondern auch daran, dass viele andere sich auch darum gestritten haben, in erster Reihe zu stehen und einen Blick auf die Tiere zu bekommen und, so wie man die Asiaten kennt, hatte jeder von ihnen entweder einen Selfiestick oder eine Kamerausrüstung, auf die so mancher Fotograf neidisch gewesen wäre. Das brachte mich dann auf die Idee, die Wale nicht nur durch ein Objekt zu betrachten, sondern die Kamera auch mal runter zu nehmen und einfach den Moment zu genießen.
Ich gebe zu, mich auch über überenthusiastische Menschen zu amüsieren, die schon vor Freude fast über Bord sprangen, wenn sie auch nur vermuteten, etwas gesehen zu haben.
Der Star des Tages war dann aber Zipper, so genannt von der Bordbesatzung, die dieses Finnwal-Weibchen wohl schon seit vielen Jahren immer wieder sehen. Dieses Tier schwamm schlafend an der Oberfläche, was bedeutete, man sah es für ein paar Minuten in voller länge, dann blies es aus und verschwand, um kurz darauf wieder aufzutauchen. Ein paar mal sogar nur wenige Meter neben dem Schiff. In Natura sehen diese Meeresbewohner schon gewaltig aus und ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, neben diesen zu schwimmen. Man muss sich sehr klein vorkommen.
Dieser Finnwal war fast 20 Meter lang und wird wohl auf fast 40000 kg Gewicht geschätzt.
So drängelte sich alles an die Bordwand. |
Und so sah es auf einem anderen Boot aus, unseres war nicht so voll. |
Der Ausflug dauerte den ganzen Vormittag und ging auch noch bis in den den frühen Nachmittag. Nach der Tour bin ich dann noch durch die Stadt spazieren gegangen, die eigentlich recht hübsch ist und wer auch immer mal hier in der Gegend unterwegs sein sollte, sollte hier einen Stopp einlegen und sich mal umsehen. Viele hübsche Gebäude, sehr viele Bäume, die hier auch so in Farben standen, wie man sich den Indian Summer in Nordamerika vorstellt und ein riesiger Park, in dem man spazieren kann, hat Riviere-du-Loup zu bieten.
Die einzige Enttäuschung hierbei war der Park, der Parc-du-Chutes heißt, weil es hier einen Wasserfall gibt. Na ja, ich muss sagen, geben soll, denn aufgrund des warmen Sommers, stürzte sich kein Wasser den Fall hinab, sondern alles Wasser wurde genutzt, um in einem Kraftwerk zur Energiegewinnung genutzt zu werden und daher versteckt in Rohren den Absturz wagt.
Der trockene Wasserfall und das Kraftwerk. |
Den Abend habe ich dann auf der Terrasse bzw auf der Wiese vor meinem "Chalet" verbracht, wo Nachbarn ein Feuer machten und man sich nett unterhielt. Ich mich zumindest mit denen, die neben französisch hier auch englisch sprechen. Das sind überraschenderweise weniger, als ich erwartet habe.
Aussicht vom Chalet. |
Eines davon ist mein Chalet. |
Damit habe ich nun auch den nördlichsten Punkt meiner Reise erreicht. Ab morgen geht es wieder zurück nach hause. Also nicht direkt nach hause, aber wieder in den Süden und zurück in Richtung Flughafen.
Wenn alles gut geht, dann werde ich aber vorher, einen Tag vor dem Heimflug noch in einem Footballstadion sitzen. Heute habe ich das Ticket gebucht. Am 7. Oktober. Die Tennessee Titans bei den Buffalo Bills. Mein Auto hat ein Tennessee Kennzeichen, im Radio läuft ein Country-Sender und die Tennessee Titans sind beheimatet in Nashville. Einer Stadt, die es mir sehr angetan hat. Ich denke daher, ich bin für die Auswärtsmannschaft.
Wenn alles gut geht, dann werde ich aber vorher, einen Tag vor dem Heimflug noch in einem Footballstadion sitzen. Heute habe ich das Ticket gebucht. Am 7. Oktober. Die Tennessee Titans bei den Buffalo Bills. Mein Auto hat ein Tennessee Kennzeichen, im Radio läuft ein Country-Sender und die Tennessee Titans sind beheimatet in Nashville. Einer Stadt, die es mir sehr angetan hat. Ich denke daher, ich bin für die Auswärtsmannschaft.