Geschafft.
Das "Schlimmste" ist überstanden. Morgen bleibt der Rucksack mit der Kamera im Auto. Wenn es dann noch Bilder gibt, dann nur noch mit dem Handy gemacht. Auch die Bewegung wird auf ein Minimum beschränkt und lieber anderen beim Sport zugesehen.
Das Daumen drücken hat nicht geholfen, wie ich höre, habt ihr das gute Wetter zu hause behalten. Es regnete gar fürchterlich, als ich heute früh, so um 7:30 Uhr mit dem Auto aus der Tiefgarage des Parkhauses gefahren bin.
Aus zwei Gründen wollte ich heute schon so früh los, ich wollte gemütlich aus Toronto herauskommen und ich wollte so viel Zeit wie möglich an den Niagarafällen verbringen. Beides hat gut geklappt. Unterwegs hatte es sogar aufgehört zu regnen.
Im Motel war man nicht so nett, mich so früh schon den Parkplatz benutzen zu lassen. Zumindest nicht kostenlos. Man wollte 5 Dollar extra. Umgerechnet etwa 3 Euro, das ging ja noch.
Dann ging es los, in Richtung des Flusses und der Fälle. Die sind ja eigentlich Schuld an der ganzen Reise. Vor ein paar Wochen schickte mir eine Freundin Fotos von sich an den Niagarafällen, während ich im Fernsehen American Football sah und ich dachte, da könnte ich jetzt auch sein. Also 30 km von dort. In Buffalo, Football gucken. Und der nächste Gedanke war, hey, warum nicht? Auf der Arbeit nach Urlaub gefragt, Flüge gebucht und nun ist es schon fast wieder vorbei.
Nur das Footballspiel in Buffalo, das steht noch aus.
Bevor ich den Fluss zu sehen bekam, konnte man ihn hören. Das gewaltige Tosen der Fälle, was einen ständig begleitet, solange man am Wasser ist. Dann sah ich sie aber auch, zuerst die Fälle auf der amerikanischen Seite, dann auch die Horseshoe-Falls auf der kanadischen. Genau in der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zwischen den beiden Staaten.
Was man mir unbedingt empfohlen hat, ist eine Bootsfahrt, welche direkt in die Mitte der Horseshoe-Falls geht. Vier Boote fahren hier eingespielt im Wechsel, zwei von der amerikanischen Seite, die Maid-of-the-Mist-Boote, von denen man vielleicht im Fernsehen schon gehört hat, und zwei Hornblower-Boote auf kanadischer Seite.
Da an kanadischer Seite schon Hochbetrieb herrschte, bin ich, für den Preis von einem US-Dollar, über die Brücke auf die amerikanische Seite gegangen. Die Passkontrolle war ein Kinderspiel.
Auf der US-Seite gibt es den Niagara-State-Park, der auf die Insel führt, die von den Fällen umflossen wird. So ging es in diesen und als allererstes zum Ticketschalter für die Bootstour. Hier war so wenig los, dass ich direkt mein "Ganzkörperkondom" bekam und auf das Boot konnte, welches nicht mal halbvoll war, als das Boot ablegte. Dann ging es an den amerikanischen Fällen vorbei und in die Horseshoe-Falls.
Dort angekommen, habe ich keine Bilder mehr gemacht, denn es war nur noch nass, von der Gischt, die dort aufsteigt, aber der Anblick ist wirklich überwältigend, man spürt die ganze Kraft und Gewalt der Wassermassen um einen herum und dazu ist es wirklich auch ein überwältigender Anblick. Wer immer nach hier kommt, meiner Meinung nach und auch nach Meinung Anderer, mit denen ich gesprochen habe, diese Fahrt mit einem der Boote ist ein Muss.
Mit der linken Hand wurden Eichhörnchen gefüttert, mit der rechten Vögel. |
Die American-Falls von der Brücke. |
Die Horseshoe-Falls von der Brücke. |
Und die gesamte Schlucht von der Brücke aus. |
Die Brücke von Kanada in die USA |
Das deutlich vollere Boot auf kanadischer Seite. |
Die Caves of the Wind Tour unter den amerikanischen Fällen. |
Das letzte Foto, bevor es sehr nass wurde. |
Bei der zweiten Tour, welche ich mitgemacht habe, bekam ich sogar Badelatschen, da hier die Füsse richtig nass werden und man daher die eigenen Schuhe besser, in einer Tüte verpackt, bei sich trägt. Ich denke, mit meinen, noch, wasserdichten Wanderschuhen, wäre das nicht nötig gewesen, aber so habe ich ein paar Badelatschen von den Niagarafällen geschenkt bekommen.
Es handelt sich um die Cave of the Winds Tour, bei der man, auf amerikanischer Seite, bis unter die amerikanischen, bzw. die Bridal Veils Fälle geht und, wer es mag, kann sich unter den Wasserfall stellen. Ich habe es, aus Rücksicht auf meine gesamte Kameraausrüstung nicht gemacht, aber ich war auch so nah genug am Wasser, um auch hier richtig nass zu werden.
Ganz nah am Wasser. |
Hier kann man richtig nass werden. |
Ich bin dann auf amerikanischer Seite noch weiter durch den Park gelaufen und habe viele Bilder geschossen, die ich sicher nicht alle hier zeigen werde. Ich denke, auch so wiederholen sich die Bilder hier, aber heute drehte sich halt alles um die Fälle.
So also noch ein paar Bilder aus dem Park oder vom Rückweg auf die kanadische Seite.
Hier musste ich etwa 30 Minuten warten, weil so viele durch die Grenzkontrolle wollten, aber als ich an die Reihe kam, ging das etwa so: "Was wollen Sie in Kanada?" "Zurück zum Motel." "Ok, schönen Tag noch." Dabei wurde mein Pass gescannt und fertig. Ich hoffe, so schnell klappt das auch morgen, wenn ich die Grenze mit dem Auto überquere.
Dann war ich noch auf der kanadischen Seite einmal bis ganz an die Fälle heran gegangen und muss sagen, auf kanadischer Seite hat man die bessere Übersicht, aber wenn man nah an die Fälle heran will, dann ist die US-Seite doch die spannendere Erfahrung und der Niagara-Falls State Park ein weiteres Muss.
Nachdem ich nun die Fälle komplett abgelaufen bin, so die ganze Schlucht umrundet habe, bin ich zum Motel, um einzuchecken und zwei Stunden die Beine hochzulegen.
Vor Sonnenuntergang bin ich dann aber doch wieder los und habe sogar Flecken blauen Himmels gesehen, das Wetter war einigermaßen schön. Aber auch nur bis die Sonne wirklich untergegangen war, danach fing es wieder leicht zu regnen an und der Himmel war wieder zugezogen.
Dafür konnte ich ein anderes Schauspiel genießen. Die Fälle werden, sobald es dunkel wird, mit riesigen Strahlern angestrahlt. Und wenn ich es richtig verstanden habe, findet auch jeden Samstag ein Feuerwerk in der Schlucht statt. (Davon gibt es keine Fotos.)
Wenn man ein Hotel sucht, mit Blick auf die Fälle, dann sind diese die erste Wahl. Auch der runde Turm ist ein Hotel. |
Erkennt man die US-Amerikanische Flagge? |
Und hier die kanadische Flagge? |
Danach bin ich dann noch in die Stadt gegangen. Eigentlich eine große, fest installierte Kirmes. Überall irgendwelche Vergnügungseinrichtungen, wie Labyrinthe, Gruselkabinette, Minigolfanlagen, sogar eine Go-Kart Bahn und ein Schwimmbad auf einem Parkhaus, wechseln sich hier ab mit Bars und Restaurants. Und natürlich auch Casinos. Hier ist einfach die Hölle los.
In einem der Casinos war ich auch noch und war einmal mehr beeindruckt davon, wie viel Geld in wie kurzer Zeit den Besitzer wechseln kann. Und eigentlich immer in Richtung des Casinos. Wenn man dann noch sieht, wie manche Spieler aussehen, dann sind hier sicher schon ganze Existenzen verloren gegangen.
Alles was ich auf Anhieb verstanden habe, war das Roulette-Spiel und was an den Pokertischen geschah, wobei man da keine Zuschauer wollte. Für manche der Spielautomaten muss man, glaube ich, ein Studium abschließen. Viele von denen sahen sehr kompliziert aus. In einer Bar liefen ziemlich viele Sportveranstaltungen Live im TV, auf die wurden hier aber auch große Summen gewettet.
Hier werden sogar die Croupiers von Maschinen ersetzt. |
Playstation konnte man hier auch spielen. |
Eigentlich hatte ich noch ein paar Dinge mehr zu erzählen. Etwas über die Geschichte der Fälle und welche Rolle Nikolas Tesla dabei spielte, die noch bis heute Einfluss auf das Leben in den USA hat, aber es ist verdammt spät geworden. Zum einen war ich lange unterwegs und zum anderen ist das Internet hier so langsam, dass das Schreiben heute sehr lange gedauert hat. Ich hoffe, das Speichern klappt jetzt gleich wenigstens noch.
Morgen habe ich ja wenig zu schreiben, wenn ich dann daran denke und Lust habe, hole ich vielleicht noch das ein oder andere nach.