Heute war der Tag kanadischer Klischees. Na gut, für mich waren das nur zwei, Ahornsirup und Eishockey, das ich aber mit beiden heute Kontakt hatte, ist für mich immer noch überraschend.
Das mit dem Ahornsirup war nicht ganz so überraschend. In der Unterkunft bekam ich ein wirklich tolles Frühstück. Meine Bestellung von gestern stellte sich als zwei Toast mit Spiegelei, Speck und Käse heraus und war verdammt lecker. Dazu gab es einiges an Obst, frisch gepressten Saft und einen Joghurt mit Apfel und eben Ahornsirup. Insgesamt das beste Frühstück, welches ich bisher auf nordamerikanischem Boden genossen habe. In der Unterkunft habe ich mich so wohl gefühlt, ich hätte fast vergessen zu bezahlen.
Dann ging es aber wieder auf die Straße und von nun an sind die Ziele nur noch größere Städte. Das heutige war die Stadt, die auf einer Insel im Sankt-Lorenz Strom liegt und die, nach Paris, die zweitgrößte ist, in der Französisch die Muttersprache ist, Montreal. Wieder bin ich eine lange Zeit über Land gefahren, aber als dann die Vororte von Montreal näher kamen, machte es auf den Highways doch mehr Spaß. Das Fahren war einfach entspannter.
Es war noch Vormittag, mein erster Stopp sollte der Olympiapark sein, in dem die olympischen Spiele 1976 ausgetragen wurden. Man hat mir diesen Park sehr empfohlen und vor allem die Biosphäre darin. Eine 10000 Quadratmeter große Anlage, in denen Tiere in ihren natürlichen Habitaten leben sollten. Leider war der Besuch ein Reinfall, denn sehr große Teile des Parks waren eine Baustelle und die Biosphäre wegen Renovierung komplett geschlossen.
Auf den Turm kommt man mit einem Aufzug. |
Nicht alle Olympiastätten verfallen, diese wird immer noch sinnvoll genutzt. |
Da ich hier schneller als geplant fertig wurde und mein Hotel erst am Nachmittag beziehen konnte, musste ich mir ein Ausweichprogramm zurecht legen und kam auf die Idee, auf den Mont Real zu fahren. Ein Berg vulkanischen Ursprungs der direkt am Rand von Downtown Montrals liegt und für die Stadt das ist, was der Central Parc für New York City ist.
Angeblich darf in Montreal kein Gebäude gebaut werden, welches höher als dieser Berg wäre. So hat man dann auch einen guten Ausblick auf die Stadt von einem Aussichtspunkt. In dem Park bin etwa zwei Stunden spazieren gegangen, bevor ich mich dann auf den Weg zu meinem Hotel gemacht habe, welches, wie sich herausstellte, nur anderthalb Kilometer vor dem Aussichtspunkt lag.
Aussicht auf Downtown Montreal. |
Nachdem ich mein Hotel bezogen habe, habe ich mich auf einen ersten Stadtrundgang gemacht. Montreal ist eine schöne Stadt mit vielen Kontrasten. Einer dieser Kontraste war für mich, dass man sich nicht so ganz entscheidet, ob man französische oder englische Traditionen hat. Wo immer etwas auf die französischen Ursprünge hinweist, dann findet man auch etwas englisches und umgekehrt.
Zb war direkt gegenüber einer großen Statue von Queen Viktoria ein Metroeingang, den man genau so in Paris erwartet.
Ansonsten ist die Stadt aber auch typisch nordamerikanisch. Im Zentrum mehr oder minder moderne Hochhäuser von Banken, Hotels oder Firmen, die etwas ganz besonderes auf sich halten.
Dazu, wie in jeder Stadt, Straßen mit Geschäften, mit Kneipen, mit Restaurants und allem anderen, was der Mensch so zum Amusement braucht. Eine Art Freizeitpark ist hierbei der alte Hafen.
Beeindruckt haben mich die Kirchen. Ich war in zwei, einer sehr schönen, die Kathedrale Maria, Königin der Welt...
... und in der Basilika Notre Dame und diese war überwältigend, sicher eine der schönsten Kirchen, die ich bisher in meinem Leben besucht habe und für deren Besuch man tatsächlich anstehen muss. Aber das war es wert.
Von Phillippe, einem ehemaligem Arbeitskollegen, welcher aus dieser Stadt stammt und der derzeit in London lebt, bekam ich neben ein paar Tipps für die Stadt auch Tipps für Restaurantbesuche. Einen davon habe ich dann am Abend in Anspruch genommen und bin mit der Metro ein Stück gefahren, um das Restaurant "La Banquise" zu besuchen. Genau genommen ein Schnellrestaurant, denn hier dreht sich alles um Poutine. Einer Spezialität aus der Region Quebec, welche hier besonders gut sein soll.
Poutine sind knusprig frittierte Pommes, die fast schon wie Bratkartoffeln schmeckten, mit Cheese curds (Käsebruch von Cheddar, bevor er zur Reife in Form gepresst wird) und darüber gegossener Bratensoße. Hier konnte man noch verschiedene Arten bestellen, was in meinem Fall dann hieß, es kamen noch Pilze, Zwiebeln, Speck und HotDog-Würstchenscheiben dazu.
Auch für diesen Ort muss man wohl anstehen, aber es hat sich gelohnt. Ein sehr nettes Lokal mit guter Musik und die Poutine waren einfach nur lecker. Als ich eintrat, musste ich nur etwa 10 Minuten warten, die Schlange begann an der Türe, als ich das Lokal verließ, ging sie schon bis auf die Straße hinaus.
Jetzt bin ich zum Glück kein großer Esser und so wurde ich hier für umgerechnet etwa 10 Euro samt Getränk und gutem Trinkgeld wirklich satt.
Die Warteschlange vor dem "La Banquise". |
Meine Poutine. |
Nach dem Essen habe ich mich noch eine Weile ins Nachtleben gestürzt und in einer Bar Football geschaut, da der Tag dann aber lange genug war und ich ja auch noch schreiben wollte, bin ich noch vor Ende des Spiels zum Hotel zurück gefahren und werde jetzt auch direkt einschlafen.