Heute war das Fahren endlich wieder so, wie ich es mir vorgestellt habe. Gute Straßen, schöne Umgebung und wenig Verkehr. Ok, aus Ottawa raus hatte ich etwas mit dem Berufsverkehr zu kämpfen, aber das war wenig erwähnenswert und bald darauf hatte ich entspannte 90 Kilometer zurück an den Sankt Lorenz Strom und bin nun endgültig in der Provinz Ontario. Der dritten und letzten kanadischen Provinz meiner Reise, nach wenigen Kilometern in New Brunswick zu Beginn und den letzten Tagen in Quebec.
Um die Mittagszeit habe ich dann eine Führung im Upper Canada Village gemacht. In der Gegend wurde der Sankt Lorenz Strom für die Schifffahrt erweitert und dafür mussten drei Ortschaften weichen. Die Häuser, die nicht mit ihren Besitzern umgezogen sind und einen historischen Hintergrund aus der Besiedlung dieser Gegend hatten, wurden hier zu einem nachgebauten Ort wieder errichtet.
In den Sommermonaten, der Touristensaison, ist das wohl eine sehr aktive Anlage, in der man alle Häuser besichtigen kann und dort traditionell das Leben aktiv nachgestellt wird, samt Demonstrationen von Fassbindern, Müllern und all den anderen Berufen, die damals für das Leben im Dorf wichtig waren.
Außerhalb der Saison bekommt man hier Führungen durch die einzelnen Gebäude in zwei Sprachen. Ich fand sie sehr informativ und lehrreich und war sogar überrascht, dass ich einiges der französischen Erklärung verstanden hatte.
Überall in der Anlage war schon Halloween-/Kürbisdekoration wie diese. |
Eine 200 Jahre alte Wanduhr. |
Eine über 200 Jahre alte Lutherbibel in deutscher Sprache. |
Bei der Kirche fand ich sehr interessant, dass diese Boxen, in denen die Kirchenbänke sind, von Familien gemietet wurden und eine Familie ihre "Kirchenloge" hatte. Familien, die sich eine solche Loge nicht leisten konnten, standen während der Messe auf der Empore.
Fließend Wasser. |
Eine eigene Pferdezucht gibt es hier auch. |
In der Schule, mit der Dame, die die Führung machte. |
Wer von den Salatessern unter meinem Lesern hat schon mal das Thousand Island Dressing gehabt? Dies hat hier seinen Ursprung. Im Bereich des Ausflusses des Ontariosees, in den Sankt Lorenz Strom, der erst ab hier so heißt, gibt es die Thousand Islands, die sogar aus 1864 Inseln bestehen.
Viele davon sind sehr kleine, aber tatsächlich bewohnte Inseln.
Entlang des Stroms verläuft hier der Thousand Islands Parkway, eine landschaftlich schöne Straße, auf der Werksverkehr und Lastwagen über 5 Tonnen nicht fahren dürfen, so dass das Fahren hier sehr entspannt ist.
Über eine Brücke kann man hier direkt in die EU Fahren. Die Etats Unis, wie die Vereinigten Staaten auf französisch heißen. Hier bildet der Strom eine ganze Weile den Grenzfluss zwischen den USA und Kanada.
Die Brücke führt direkt in die USA. |
Der Parkway. |
Inseln im Fluss. |
Manche davon sind bewohnt. |
Noch etwa 150 Kilometer fehlen mir bis Toronto, mein Ziel für morgen. Für heute hatte ich mir spontan ein Bed&Breakfast im Internet gesucht und ein nettes, günstiges in Brighton gefunden.
So dachte ich jedenfalls. For Ort war ich zumindest ein klein wenig ernüchtert. Ich bleibe ja von AirBnB weg, da ich nicht zu privat werden möchte, aber hier ist es genau das. Eine ältere Dame, die früher wohl gerne verreist ist, lebt hier mit einem Hund, von dem ich erst dachte, es könnte ein Pony sein und vermietet ein zweites Schlafzimmer an Reisende zwischen Toronto und Montreal um so etwas Kontakt in die ganze Welt zu halten.
So wurde ich zu einem Glas Wein eingeladen, welches in meinem Fall ein Glas Wasser wurde und man hat sich eine Weile unterhalten. Morgen, beim Frühstück, wird das wohl die Fortsetzung finden.
Während die Wohnung etwas nach Hund riecht, ist auf der Haben Seite ein sauberes Zimmer, ein sauberes Bad und ein bequemes King-Size Bett.
Zum Abendessen gab es in einem kleinen Restaurant Spare-Ribs und den Abend habe ich auf dem Zimmer verbracht und genutzt, dass man Netflix weltweit nutzen kann.