Geweckt vom Regen, der auf das Dach meines Zimmers prasselte, machte ich mir erst einmal keine große Hoffnung auf einen schönen Tag, zumindest was das Wetter betraf. Bald darauf war ich dann mit dem Auto auf den Schnellstraßen quer durch Quebec und bekam zumindest etwas Hoffnung. Ein blaues Loch voll Sonnenschein war in der Wolkendecke zu sehen und genau in der Richtung, in der ich unterwegs war. Das war der Parc de la Chute-Montmorency, im Nordosten von Quebec.
Mittelpunkt und Highlight dieses Park sind die Montmorency Falls, mit einer Fallhöhe von 83 Metern. Auf einer Seite der Fälle kann man mit einer Seilbahn auf den Berg hinauf fahren, auf der anderen Seite führt eine in den Berg gebaute Holztreppe zu den Fällen hinauf und eine schmale Hängebrücke, direkt über der Fallkante, verbindet beide Seiten. Für die ganz Wagemutigen gibt es hier auch eine Seilrutsche, an die man sich hängen und von einer Seite zur anderen and dieser Zipline rutschen kann. In den 3 Stunden, die ich hier war, hat dies jedoch niemand gemacht. Ich konnte aber 2 Mitarbeiter sehen, die wirklich jede Schraube und jedes Seil und jede Halterung der Seile überprüft haben und sich über die Fälle gehangelt haben. Nein danke, nichts für mich.
Wer in Quebec unterwegs sein sollte, für den lohnt es sich in jedem Fall, hier ein paar ruhige Stunden zu verbringen. Selbst im Winter soll es spektakulär sein, weil die Fälle wohl, zumindest teilweise, immer wieder zufrieren und sich dabei interessante Eisformationen bilden sollen.
Blick auf Quebec |
Gegen Mittag habe ich mich dann auf den Weg gemacht und bin wieder entlang des Sankt-Lorenz Stroms in Richtung Montreal gefahren. Auch heute wieder nicht auf der "Autobahn", damit ich gemütlich die Aussicht genießen und ab und an auch mal eine Pause einlegen konnte.
Hier, entlang des Flusses, hatte ich auch den Indian Summer, den ich in den USA vermisst habe. Viele Bäume in grünen, roten und gelben Farben bilden ein echt schönes Bild.
Etwas nervös wurde ich heute, als in eine Ortschaft fuhr und am Straßenrand, hinter einem Schild, ein Polizeiauto den Verkehr beobachtete. Kaum war ich vorbei, startete der Wagen, kam auf die Straße und folgte mir. Diesmal war ich mir zwar keiner Schuld bewusst, aber was heißt das schon. Allerdings wollte er nichts von mir und bog dann irgendwann ab.
Ich war zwar heute nie zu schnell, aber sicher, dass ich nichts falsch gemacht habe, war ich mir in Kanada bisher noch nie. Das Auto fahren finde ich hier deutlich unentspannter, als es in den USA ist. Es erinnert mich an Deutschland, allerdings mit viel schlechterer Beschilderung. Wenn man sich nicht auskennt und in einer Baustelle dann die Spuren auch anders verlaufen, als es mein Navi anzeigt, dann kann es schon mal ungemütlich werden.
Eine kurze Pause am Flussufer. |
Tagesziel war heute der Ort Trois-Rivieres. Nach Quebec City die zweitälteste Siedlung in der Region Quebec und früher ein wichtiger Handelsstützpunkt. Der Name deutet zwar darauf hin, dass hier drei Flüsse zusammen laufen, allerdings geht es nur um den Saint-Maurice-River, welcher hier in drei Arme aufteilt, die, wie ein kleines Delta, in den Sankt-Lorenz-Strom fließen.
Auf dem Weg zu meiner Unterkunft kam ich an einer Highschool vorbei, an der sich gerade zwei Football-Mannschaften aufwärmten. So habe ich mir hier einen Parkplatz gesucht und habe mir ein Highschool-Football-Spiel zwischen den VertEtOr und den Cobras angesehen, welches die Cobras gewonnen haben. Das Spiel selber war jetzt nicht so aufregend, da die Heimmannschaft schon Schwierigkeiten hatte, einen Ball überhaupt zu fangen, was ich aber sehr interessant fand, hier wurde jedes Klischee bedient. Wenn man so etwas in einem Film mal gesehen hat, genau so war es hier.
Nach dem Spiel habe ich dann meine Unterkunft bezogen, ein Bed&Breakfast direkt im Zentrum, welches vier Zimmer hat, die sehr liebevoll geführt und gepflegt werden. Die Hauswirtin hat sich alle Mühe gegeben, mich freundlich aufzunehmen und mir zu erklären, was ich in der Stadt machen kann und welche Auswahl ich für das Frühstück habe. Ich bin mir zwar nicht sicher, dass ich die Mischung aus Englisch und Französisch richtig verstanden habe, aber ich glaube, ich bekomme morgen Rührei mit Speck. Entschuldigt hat sie sich nur dafür, mir ein recht rosafarbenes Zimmer zu geben, aber ich versicherte ihr, dass ich auch darin gut schlafen werde.
Den Nachmittag verbrachte ich mit einem kleinen Stadtrundgang. Der Ort ist klein, aber sehr nett und so typisch französischer Kolonialstil, wie ich in bisher noch nicht gesehen habe. Ein paar Erinnerungen an New Orleans kamen auf, allerdings war es damals dort wärmer und die Musik besser.
Am Abend habe ich dann gemütlich gegessen und dabei College-Football geschaut.
Am Abend habe ich dann gemütlich gegessen und dabei College-Football geschaut.