Als der Tag heute begann, dachte ich noch, heute habe ich wenig zu zeigen und noch weniger zu schreiben. Oh sollte ich mich irren. Na ja, viel wird es wahrscheinlich trotzdem nicht, aber interessant könnte es sein. Für mich war es das zumindest.
Die Wettervorhersage war leider richtig und es hat diese Nacht richtig heftig geregnet. Auch bei meinem Aufbruch regnete es noch, aber nicht mehr so stark. Da ich heute nicht mehr geplant hatte, als ca 450 km zu fahren, war das nicht so schlimm und so war ich gar nicht sicher, geht das Pech weiter oder kam das Glück schon zurück. Für letzteres sprach zu dem Zeitpunkt, dass ich mit dem Veranstalter für die Whale-Watching Tour gemacht habe und mein Platz für morgen reserviert sein soll.
Für die Fahrt heute habe ich mir vorgenommen, die Interstates zu meiden und über "Landstraßen" die Strecke zurück zu legen. Ausgesucht habe ich mir dafür die Route 2, welche von Bangor im Prinzip immer genau Richtung Norden geht. In dieser Richtung wird die Besiedlung weniger und bis nach Kanada hinein warten hier nur Wälder.
Diese waren, wie ich zugeben muss, nicht wie ich sie mir vorgestellt habe, aber es war trotzdem eine wirklich sehr, sehr schöne Strecke, ich hoffe, die Bilder geben das etwas wieder.
Das letzte Schild weißt auf die Amish hin. Entlang meiner Strecke liegt die älteste Amish-Gemeinde in den USA, im Aroostock-County, durch das ich gefahren bin. Ich hab tatsächlich mehrere dieser Fuhrwerke gesehen und überholt, fand es dann aber doch etwas unverschämt, diese zu fotografieren.
Auf anderen Schildern wurde vor Elchen gewarnt, die es hier in den Wäldern in Hülle und Fülle geben soll. Auch Schwarzbären sollen hier leben, aber diese sieht man wohl nie an der Straße und auch einen Elch habe ich nicht wirklich gesehen. Warum, dafür kamen mir Ideen, je näher ich der kanadischen Grenze kam. Immer häufiger fuhren hier Leute in Jagdkluft, gut erkennbar an orangefarbenen Mützen durch die Gegend und immer mehr Schilder boten die Schwarzbärjagd mit Pfeil und bogen an. Als dann in einem Waldstück eine Rastgelegenheit auftauchte und die Natur mich rief, musste ich dort drei Männern ausweichen, die irgendwas an ihren Autos fummelten.A ls ich dann ausstieg, sah ich was sie machten. Sie befestigten einen Elch auf der Ladefläche.
Einer von ihnen hatte den Elch wohl letzte Nacht geschossen und zu dritt verbrachte man den Vormittag damit, das tote Tier aus dem Wald und auf den Wagen zu schaffen. Einer meinte, das sei der größte "Spaß". Als ich die beeindruckende Größe des Elches sah, war mir klar, was er meinte. Den bewegt man nicht mal so eben aus dem Wald und auf den Wagen. Und es war nicht der einzige Elch, den ich heute auf der Ladefläche eines Fahrzeugs sah.
Etwas weiter passierte es dann aber. Eine lange, schnurgerade, abschüssige Straße führte in eine kleine Ansammlung von Häusern. Ort konnte man das nicht nennen. Noch in Gedanken, die Aussicht genießend, bemerkte ich zu spät, dass ich ca 20 - 30 km/h zu schnell war und trat auf die Bremse. Im gleichen Augenblick bemerkte ich ein hellblaues Auto der State Police am anderen Straßenrand, welches natürlich los fuhr, als ich es passiert hatte. Passiert war es, die US Polizei hatte mich erwischt und ich sah, wie der Wagen wendete, die Blaulichter anmachte und mir folgte. Als reuiger Sünder hielt ich direkt an und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Zugegeben, recht aufgeregt, was nun geschehen würde.
Brav, wie man immer gesagt bekommt, hielt ich die Hände auf dem Lenkrad, bis der Officer an meine Scheibe klopfte, damit ich diese öffne. Er verlangte Führerschein und dann den Pass. Seltsamerweise hielt er mich für einen Spanier. Ob er einfach nur meinen Nachnamen falsch gelesen hat? Recht streng belehrte er mich dann über mein Vergehen und ich wurde ausgefragt, warum ich das gemacht habe und was ich überhaupt in dieser Gegend wollen würde.
Sorgenvoll, was kommen würde, gab ich willig Auskunft und kann kaum die Erleichterung beschreiben, als er sagte, ich könne fahren, das solle aber nicht noch mal passieren und ich solle gefälligst Aufmerksamer sein. Natürlich versprach ich das und setzte meine Reise fort.
Dabei bemerkte ich aber, dass er an mir vorbei zog und in meiner Richtung, selber sicher zu schnell, weg fuhr. Der will mich doch testen, dachte ich mir und genau so war es. Zumindest vermute ich das. Denn ein gutes Stück weiter die Straße entlang, in einem kurvenreichen Abschnitt mit sehr niedriger Geschwindigkeitsbegrenzung stand er hinter einer Kurve am Straßenrand. Vorbereitet war ich hier aber ganz brav. Eigentlich bin ich das hier meist, denn ich genieße gerne die Landschaft und habe es ja nie eilig, aber heute war es halt nur eine lange Überführung.
Dabei bemerkte ich aber, dass er an mir vorbei zog und in meiner Richtung, selber sicher zu schnell, weg fuhr. Der will mich doch testen, dachte ich mir und genau so war es. Zumindest vermute ich das. Denn ein gutes Stück weiter die Straße entlang, in einem kurvenreichen Abschnitt mit sehr niedriger Geschwindigkeitsbegrenzung stand er hinter einer Kurve am Straßenrand. Vorbereitet war ich hier aber ganz brav. Eigentlich bin ich das hier meist, denn ich genieße gerne die Landschaft und habe es ja nie eilig, aber heute war es halt nur eine lange Überführung.
Wenig später war ich dann in Fort Kent. Dort habe ich, nicht um der Polizei zu entkommen, das Land verlassen und Kanada betreten. Die Passkontrolle war ähnlich der am Flughafen. Man wird gefragt, was man will, wie lange man bleibt, ob man zu hause einen Job hat und wer eigentlich jemandem für so etwas Urlaub gibt. Interessant fand ich, dass man zwei mal in den USA nicht nach meinem Visum für Russland gefragt hat, der kanadische Zollbeamte aber neugierig war, warum ich da war. Aber das war alles freundlicher als es hier klingt. Ich brauchte dafür nicht mal aussteigen, man machte ein wenig Smalltalk über Whale-Watching und ich bekam eine Wegbeschreibung in Richtung meines Zielortes, an welche ich mich natürlich nicht gehalten habe, denn ich wollte ja nicht auf die "Autobahn". Etwa anderthalb Stunden vergingen noch, in denen die Landschaft sich nicht wirklich veränderte, die Natur kennt halt keine Grenzen,
Beeindruckend wurde es dann kurz vor meinem Zielort. Riviere-du-Loup. Dieser liegt direkt am St. Lorenz Strom, welcher hier recht breit ist. Ich hatte zwar gestern gesagt, keine Küste mehr, aber das galt ja für den Atlantik. Mit der Größe dieses Stroms habe ich nicht gerechnet. Das war hier wieder wie ein Meer. Von einem Ufer zum anderen sind es 20 km. Beeindruckend.
Allerdings hätte die Sicht besser sein können. Um die Mittagszeit kam zwar etwas die Sonne raus, aber auf den letzten 10 km viel die Temperatur von 21°C auf 14°C und es begann, wieder so richtig heftig zu regnen. So wurde ich zwar noch nass beim Einkaufen und Einchecken im Motel, aber für den Rest des Abends war mir das egal. Ich habe hier eine kleine Hütte mit Küche, Wohnecke, Schlafraum und Badezimmer. Das erste Motel, in dem ich zwei Nächte verbringe und dann ist es ein richtig nettes. Selbst der Preis ist wirklich fair.
Im Hintergrund der St. Lorenz Strom. |
So habe ich dann den Abend mit Essen und Zeugdienst zugebracht, mich ausgeruht und hoffentlich Kraft für die nächsten Tage gesammelt. Es gibt hier nur zu wenig TV-Programme. Zumindest, wenn man kein Französisch spricht.
Jetzt heißt es bitte, Daumen zu drücken. Dass ich nicht verschlafe und dass ich auch wirklich ein paar Wale sehe.
Eine Anekdote des Tages vielleicht noch. Wir machen uns ja immer wieder über die seltsamen Nachrichten lustig, von Dingen, die irgendwelche Amerikaner machen, über die wir den Kopf schütteln. Das funktioniert hier anders herum. Im Radio erwähnte man einen Typen aus Deutschland, der wohl aus einem japanischen Restaurant geworfen wurde, weil er das All-You-Can-Eat Buffet zu wörtlich genommen haben und über 100 Portionen Sushi gegessen haben soll. Wer von Euch war das?
Eine Anekdote des Tages vielleicht noch. Wir machen uns ja immer wieder über die seltsamen Nachrichten lustig, von Dingen, die irgendwelche Amerikaner machen, über die wir den Kopf schütteln. Das funktioniert hier anders herum. Im Radio erwähnte man einen Typen aus Deutschland, der wohl aus einem japanischen Restaurant geworfen wurde, weil er das All-You-Can-Eat Buffet zu wörtlich genommen haben und über 100 Portionen Sushi gegessen haben soll. Wer von Euch war das?
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