Heute ist passiert, was ich zwei Wochen lang tapfer vermieden habe und was auch eigentlich nicht passieren sollte. Ich war bei McDonalds.
Als es 21:00 Uhr wurde, dachte ich mir, es sei an der Zeit ein Motel zu suchen. Das habe ich auch in Scranton geschafft, aber die einzige Möglichkeit hier etwas zu essen zu bekommen, war halt leider McDonalds. So habe ich in den sauren Apfel, in Form von zwei Double Quarter Pounder gebissen.
Wer Scranton auf der Karte sucht, muss in Pennsylvania suchen. Ich bin nur noch etwa 200 km nordwestlich von Newark. Das heißt, selbst mit hohem Verkehrsaufkommen, sollte ich es pünktlich zu meinem Flugzeug schaffen. Es darf nur nichts schlimmeres passieren. Eben wäre das schon fast so weit gewesen. Einer der großen RAM´s meinte, so ein kleines Auto wie meines existiere gar nicht und wechselte einfach die Spur. Nur dank einer Vollbremsung landete ich hinter ihm, nicht unter ihm.
Am Morgen bin ich wieder mit Regen geweckt worden, der aber auch wieder aufhörte, sobald ich im Auto saß. Dafür wollte es heute nicht hell werden, die Wolkendecke brach nie auf.
Niagara Falls war schnell hinter mir gelassen und, an den Ufern de Erie-Sees, dann auch Kanada. Wieder die üblichen Fragen: "Was wollen Sie in den USA?", "Was machen Sie beruflich?" Dabei der Pass gescannt und ich war wieder in den USA. Genau genommen in Buffalo und bald darauf auch am New Era Field. Dem Footballstadion der Buffalo Bills.
Da alles sehr reibungslos und schnell ging, befürchtete ich schon, ich bin zu früh hier, aber es war schon die Hölle los. Trotzdem habe ich noch, recht nah am Stadion, sehr gut einen Parkplatz gefunden und wurde in einer hinteren Ecke eingewiesen. Was mir Sorgen bereitete, denn ich wollte ja, nach dem Spiel, noch ein paar Kilometer machen. Auf dem Parkplatz, auf allen Parkplätzen, fand schon sehr viel Tailgating statt. Das Grillen und Essen aus den Kofferräumen, was man vielleicht schon mal in einer amerikanischen Serie oder einem Film gesehen hat.
Das Stadion, etwas im Boden versenkt, ohne Überdachung. |
Der Parkplatz, mit ersten Grillständen. |
Apropos, so viel vorweg. Morgen wünsche ich mir Regen. Die komplette Beifahrerseite ist etwas klebrig, da man entweder Bier oder Pepsi darüber ausgeschüttet hat.
Ich habe mich dann etwas umgesehen, bin aber nach nicht einmal 5 Minuten zu meinem Auto zurück und, siehe da...
Auch vor meinem Wagen, Tailgaiting. |
Da ich, als Tennessee-Fan, nicht so beliebt war, aber mit einem Augenzwinkern, habe ich mich erst mal etwas umgesehen.
Auf dem letzten Foto ist die "Barn", die Scheune. Die riesige Trainingshalle der Bills. Viele der Footballmannschaften haben riesige Trainingsgelände, aber eigentlich jedes Team hat so eine Halle. Der Sinn ist nicht nur, vom Wetter unabhängig zu sein. Die meisten dieser Hallen können so eingestellt werden, dass der Luftdruck darin reduziert ist, um Höhentrainingslager auch zu Hause zu haben. Es ist ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, wie hoch die Gehälter der Spieler sind, wie teuer all die Infrastruktur um so eine Mannschaft sein muss, was das alles kostet und dann machen die meisten dieser Mannschaften gerade einmal 16 Spiele im Jahr. Maximal 20. Und nur die Hälfte davon zu hause, vor dem heimischen Publikum.
Hier in Buffalo finden, an den Spieltagen, Aktivitäten für die Fans statt. Da hier noch nicht so viel los war, habe ich, zum allerersten Mal, einen Football geworfen, na ja es ging, aber das bedarf doch etwas Übung, und einen Field-Goal-Versuch gemacht. Letzteres klappte deutlich besser.
Wenn man da dann den Amerikanern zusieht, kommt schnell der Gedanke auf, dass jedes Kind lernt, so einen unförmigen Ball zu werfen, aber die wenigsten lernen, ihn zu fangen und kaum ein Kind, und auch kein Erwachsener, hat die Koordination, gegen einen Ball zu treten. Was hier eigentlich jedes Kind tut und so fast automatisch lernt, scheint dort nicht so üblich zu sein.
In der Halle sah ich dann ein Angebot für ein Bills-Trikot von einem Spieler aus dem Vorjahr, das für nur 10 US-Dollar verkauft wurde. Da dachte ich mir, für den Preis werde ich nie wieder so ein Trikot bekommen und habe es mir gekauft.
Da nun damit aber auch mein Plan endgültig aufgegeben war, für Tennessee zu sein und ich mir das Jersey über gezogen habe, dachte ich an die Männer beim Tailgating. Außerdem wollte ich eh noch mal an mein Auto, um etwas zu trinken. Also habe ich denen das Trikot präsentiert und sie waren begeistert, Hände wurden geschüttelt, man wurde allen vorgestellt und ich sollte mir doch alles nehmen, was hier an Essen zur Verfügung stand. Von selbstgemachten Würstchen mit Brot und Zwiebeln über irgendwelche Shrimpshäppchen, Knabberzeug, Cookies, Muffins und Salat war eigentlich alles zu haben.
Fast zwei Stunden verbrachte ich dann mit den Leuten und man unterhielt sich über alles mögliche. Das ich, als Deutscher, dann aber ein Bier ablehnte, wurde fast ein zweiter Eklat, nach dem Nummernschild, aber dass ich noch in Richtung NewYorkCity aufbrechen wollte, wurde dann als Ausrede gelten gelassen.
Etwa eine halbe Stunde vor dem Spiel musste ich mich dann aber verabschieden, da man in getrennten Bereichen des Stadions saß, und ich bin ins Stadion gegangen, wo ich nicht das schönste Footballspiel gesehen habe, aber auf jeden Fall ein spannendes, was erst 2 Sekunden vor Schluss, zugunsten der Heimmannschaft, entschieden wurde. Die Stimmung war daher fantastisch und so ein Stadion kann sehr sehr laut werden. Beim Football vor allem, wenn die gegnerische Mannschaft in Ballbesitz ist. Die Fans versuchen dann, so viel Krach zu machen, dass die Spieler sich nicht verständigen können und Signale überhören.
Der Besuch hat auf alle Fälle viel Spaß gemacht und war für mich ein Erlebnis. Zum Glück blieb es auch trocken.
Als das Spiel aus war, bin ich zum Auto und habe festgestellt, bis Newark 585 Kilometer. Eine Stunde später waren es immer noch 586 Kilometer. Es hat sehr lange gedauert, aus dem Parkplatz und dem Stadionbereich zu entkommen. Nachdem dies aber geschafft war, lief es ganz ordentlich und ich habe in 4 Stunden 400 Kilometer schon geschafft.
Morgen muss ich bis 14 Uhr am Flughafen sein und brauche noch 180 Kilometer. Das sollte ich schaffen. Trotzdem habe ich vor, mir einen Wecker zu stellen, um früh aufzubrechen. Mittlerweile ist es auch schon nach 23:00 Uhr hier und das letzte Footballspiel des Tages geht gerade im TV zu Ende.
Daher soll es das auch für heute gewesen sein. Vielleicht habe ich morgen am Flughafen noch Internet. Dann sollte ich auch noch Zeit haben, die Dinge zu schreiben, die noch fehlen, die ich vergessen habe.
Ansonsten melde ich mich erst Dienstag von daheim wieder.
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