Über 700 Kilometer habe ich in den ersten Tagen zurückgelegt. Heute kamen nur etwa 30 Kilometer dazu.
Im Motel bin ich heute mal zum Frühstücksbuffet gegangen und habe es auch direkt wieder bereut. Ich mag da nicht in die Details gehen, aber kurz gesagt waren da ein paar Müsli, aber die süßen, nicht die gesunde Art, Waffelteig und ein Waffeleisen und auch sonst eher Sachen, die man bei uns zum Nachmittagskaffee reicht. Muffins und sowas.
Gestärkt, wenn man das so nennen darf, machte ich mich auf den Weg. Das Ziel war Boston. Ich habe ein Hotel gefunden, welches nicht weit vom Zentrum entfernt ist, einigermaßen günstig und vor allem, kostenloses Parken hat. So spare ich wenigstens wieder etwas, dafür, dass die Preise hier so hoch sind. Die Sorge war aber, dass ich Zimmer und Parkplatz erst ab dem Nachmittag bekomme.
Im Hotel wurde diese Sorge aber direkt zerstreut. Ich war zwar schon um 7 Uhr hier, aber scheinbar waren schon Gäste abgereist und so Parkplätze frei und man bot mir sogar an, hier noch am Frühstück teilzunehmen. Aber zweimal hintereinander so etwas? Nein.
So bewaffnete ich mich mit meinen 8 Kilo Kamerarucksack mit allem weiterem Zubehör und machte mich, zu Fuss, auf den Weg ins Zentrum.
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Mein erster Blick auf den Charles River. |
Mein erstes Ziel dabei war das Stadtviertel Beacon Hill. Benannt nach dem Leuchtfeuer, welches hier entzündet werden konnte, um vor Gefahr zu warnen. Eine Schüssel mit Pech über einem Holzstapel, welchen man so entzünden konnte. Heute ist dieses Viertel wohl eines der elitären der Stadt. Die Straßen sind eng und erinnern daran, wie es früher einmal ausgesehen haben mag. Eine Straße habe ich sogar gefunden, die aus Kopfsteinpflaster bestand und bei der man vor der Durchfahrt warnte.
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Straßen in Beacon Hill. |
Von Beacon Hill ging es dann weiter Richtung Zentrum. Zum Public Garden und dem Boston Common. Eine große Parkanlage, getrennt durch eine Straße. Diese Parkanlagen beherbergen Statuen und Denkmäler, Teiche, Blumen und eine große Menge von Eichhörnchen.
Die Commons (oder Greens) finden sich wohl immer wieder in New England und waren in früheren Zeiten keine Parkanlagen sondern wurden von den Bewohnern der Stadt genutzt, um Vieh weiden zu lassen oder als Exerzierplätze für die Milizen.
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General George Washington am Eingang des Public Garden. |
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Eine Entenfamilie. |


Im Boston Common befindet sich eine Touristeninformation, aus der eine rote Linie aus Ziegelstein in die Stadt führt. Dies ist der sogenannte Freedom Trail. Ein Weg, der über vier Kilometer durch die Stadt führt, dabei alle wichtigen Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Revolution passiert und der ich nun gefolgt bin. Heute mag ich nicht mit allen geschichtlichen Einzelheiten langweilen, aber ein paar möchte ich doch erwähnen.
Der Weg führt vorbei am Massachusetts State House, dem Sitz des Parlaments des Bundesstaates, verschiedenen Kirchen, die in der damaligen Zeit auch für Meetings und politische Reden genutzt wurden und Friedhöfen, auf denen z.B. Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung und "Sons of Liberty" wie Samuel Adams und John Hancock, der Mitternachtsreiter Paul Revere oder die Eltern von Benjamin Franklin. Er selber ruht in Philadelphia. Weitere Ziele sind das Old State House, wo für Boston die Unabhängigkeitserklärung verlesen wurde und das als erster Regierungssitz des Staat Massachusetts diente, Versammlungshallen, in denen die Revolution geplant und über die Zukunft des Landes debattiert wurde und der Boston Massacre Site. Dem Ort, an dem britische Soldaten von Einwohnern mit Steinen und Schneebällen beworfen wurden. Als 8 von ihnen sich umzingelt sahen, gaben sie Warnschüsse und dann Schüsse in die Menge ab. 4 Bostoner starben vor Ort, einer später an den Folgen. Schnell wusste man dieses Ereignis zu nutzen und das Ereignis wurde dahin verdreht, dass die Soldaten gezielt und von sich aus eine Vielzahl Bürger mutwillig erschossen hätten, was die Einwohner nun erst recht gegen die britische Verwaltung aufbrachte und so ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit war.
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Siegel des Freedom Trail mit der roten Linie links und rechts. |
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Das Massachusetts State House. |
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Das Grab von Paul Revere. |
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Granary Burying Ground. |
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Eine der vielen Kirchen mit den markanten weißen Türmen. |
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Old Corner Bookstore. |
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Sitzungssaal des Old State House. |
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Wohnhaus von Paul Revere. |
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Statue des Mitternachtsreiters. |
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Old North Church. |
Der Freedom Trail überquerte dann den Charles River und ging in einen Marinestützpunkt, in dem man die USS Constitution besichtigen kann. Eine Fregatte, welche schon 1797 in Boston erbaut wurde. Das Trockendock ist gleich daneben.
Der Dreimaster steht immer noch im Dienst der US Navy und hat ordentliche Besatzungsmitglieder, welche aber nur noch einmal im Jahr mit dem Schiff auslaufen. Jeweils am 4 Juli zum Independence Day.
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Die USS Constitution. |
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Man beachte die Haken, die in allen Zwischenräumen sind und welche zum Aufhängen von Hängematten dienen. |
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Das Trockendock. |
Die letzte Station war das Bunker Hill Monument. Hier fand im Unabhängigkeitskrieg eine Schlacht statt, die die Briten zwar gewannen, dabei aber unverhältnismäßig hohe Verluste zu beklagen hatten. Die Milizen hingegen hatten zwar die Schlacht verloren, aber wenige Verluste in den eigenen Reihen. Dafür haben sie, bis dato untrainiert, erste Kampferfahrungen gesammelt und gingen gestärkt in weitere Gefechte.
Das Monument, welches heute an diese Schlacht erinnert, ist ein 67 Meter hoher Obelisk, zu dessen Spitze man 294 Stufen zu bewältigen hat, bevor man eine tolle Aussicht über die Stadt genießen darf.
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Das Bunker Hill Monument. |
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Die oberste Stufe ist erreicht. |
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Tourguides in Uniform. |
Der letzte Stopp war das MIT, das Massachusetts Institut of Technology, eine der weltweit renommiertesten Universitäten. Hier habe ich mich etwas auf dem Campus umgesehen, bevor ich dann das Hotel bezogen und mich um meine Wäsche gekümmert habe.
Abends ging es dann nochmal in die Stadt, um in einem der unzähligen Irish Pubs noch eine Kleinigkeit zu essen und auf Fernsehern Baseball und College-Football zu sehen und die beleuchtete Stadt zu genießen, allerdings hatte ich dafür meine Kamera nicht mehr mitgenommen.
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Massachusetts Institute of Technology |
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Eines der Gebäude auf dem Campus erinnerte mich etwas an den Medienhafen in Düsseldorf. |
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Das MIT hat seine eigene Polizei. |
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Mein Hotelzimmer für die Nacht. Im 7. Stock mit guter Aussicht. |
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