Eigentlich wollte ich ja mit einem traurigen Auge schreiben, dass ich nächste Woche um diese Zeit schon wieder zu hause bin, aber wenn die Tage so weiter gehen, wie der heute, dann bin ich nicht mal mehr so enttäuscht.
Heute morgen regnete es in Strömen, als ich das Hotel verließ und so dachte ich mir, ich drehe eine Runde mit dem Auto auf der Formel 1 Rennstrecke vor der Stadt. Soweit funktionierte das auch ganz gut und ich drehte gleich zwei Runden, bevor ich dann auch Montreal auch hinter mir lassen und mich auf den Weg in die Hauptstadt machen wollte.
Man, Auto fahren hat mir in Kanada ja noch nicht so gut gefallen, wie in den USA, aber Montreal war die Hölle. Eine einzige Baustelle scheint diese Stadt zu sein und die ist nicht einmal gut ausgeschildert, so dass ich mich auch mehrfach verfahren habe. Bei einer dieser Aktionen muss ich auch wieder etwas sehr böses gemacht haben, denn als ich an einer Ampel stand, klopfte es ans Beifahrerfenster und ein Polizist steckte kurz danach seinen Kopf rein. Nachdem ich es geöffnet habe. Er fluchte sehr aufgebracht, ich habe ihm versucht zu sagen, dass ich kein Französisch verstehe, er erwiderte in englischer Sprache, dass ich also seine Sprache nicht sprechen würde, nur um dann in dieser Sprache wieder Flüche auszusprechen, bis die Ampel grün wurde und er mich weiter fahren hat lassen. Ich weiß leider immer noch nicht warum das alles.
Dann hatte ich irgendwann die ganzen Baustellen hinter mir gelassen und war auch kurz davor, selbiges mit Montreal zu tun, als, auf Höhe des Flughafens, eine Warnlampe anging, die mir sagte, dass mindestens ein Reifen nur noch wenig Luft haben sollte.
Da ich dachte, am Flughafen ist eine Hertz-Vertretung, bei Hertz ist mein Wagen gemietet, bin ich abgefahren und habe dort fast zwei Stunden verbracht, bevor man mir meinen Autoschlüssel wieder gegeben hatte und ich endlich auf dem Weg nach Ottawa war. Leider nun schon 3 Stunden hinter meinem Plan und nicht mehr mit der allerbesten Laune. Eigentlich wäre ich gerne direkt ins Motel gefahren, um mich ins Bett zu legen.
Dafür war es aber noch zu früh, der Regen hatte aufgehört und nun war ich schon mal hier, also bin ich doch nach Ottawa rein gefahren und habe einen Stadtrundgang gemacht. Nur einen Museumsbesuch, den ich dort geplant hatte, habe ich ausfallen lassen.
Ottawa ist nicht die Stadt, die Ziel einer Urlaubsreise sein sollte, aber wenn man auf der Durchfahrt ist, lohnen sich sicher ein paar Stunden in der Hauptstadt Kanadas. Anlaufzentrum sollte dabei der Byward Market sein. Ein Markt der schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts besteht und um den sich das Trendviertel der Stadt gebildet hat. Hier findet man viele Bars, Restaurants, Geschäfte und hübsche Häuser. Hier habe ich mir auch einen Burger gegessen und, auf Empfehlung einer Freundin aus der Ukraine, die hier wohl beruflich ab und an hin reist, zum Nachtisch einen Beaver Tail.
Eine leckere Süssware.
Von hier aus kommt man auch schnell zu Fuss zum Parliament Hill, einer Anhöhe über dem Ottawa River, der die Regierungsgebäude beheimatet. Der Uhrenturm auf den Centre Block erinnert dort nicht nur an den Turm in London, der den Big Ben beheimatet, er schlägt auch alle 15 Minuten die gleichen Melodien.
Auf dem großen Platz im Zentrum der drei Gebäude, die hier scheinbar den Regierungskomplex bilden, sollte auch, seit 1967, eine Ewige Flamme brennen, die allerdings aus war.
Von hier über die Straße ist ein großes Denkmal zu Ehren der Gefallenen in allen Kriegen, die Kanada gefochten hat und dort gibt es auch ein Grab des Unbekannten Soldaten, welches ähnlich bewacht wird, wie das in Arlington und hier finden auch ähnlich strikte Wachablösungen statt. Allerdings hier begleitet von einem Dudelsackspieler.
Den Rest der Zeit in der Stadt, bin ich einfach durch die Gegend gelaufen, habe mich umgesehen oder war in Geschäften, bevor ich dann, am späten Nachmittag über den Fluss nach Gatineau, die Stadt auf der anderen Seite gefahren bin, wo ich mir das Motel für die Nacht ausgesucht habe.
Während ich mit Ottawa schon in Ontario war, bin ich nun wieder in Quebec zurück, der Fluss bildet hier die Grenze.
Für morgen habe noch keinen wirklichen Plan, den muss ich noch machen, bevor es dann übermorgen nach Toronto geht. Alles was ich weiß, ich werde Quebec nun hinter mir lassen. Das Ende der Reise kommt nun schnell näher. Ich hoffe nur, mit dem Auto und dem Fahren geht von nun an wieder alles gut, bis ich wieder im Flieger sitze.
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