Montag, 1. Oktober 2018

Montréal

Wann ist endlich Wochenende? Im Moment bin ich abends, wenn ich schreibe, recht müde und erschöpft. Nein, die Reise ist nicht zu lang, die Tage sind es einfach. Und so voller Eindrücke, dass man abends einfach ins Bett fallen könnte. Erschöpft aber glücklich.
Allerdings gehen mir dabei etwas die Pointen durch, ich bin noch schuldig, warum gestern Abend das Klischee Eishockey erfüllt wurde. Auf dem Heimweg lief doch tatsächlich jemand mit einem Eishockeyschläger vor mir her. Keine andere Sportausrüstung oder etwas, was darauf hin deutete, er könnte spielen gewesen sein, einfach nur ein Eishockeyschläger. Aber wie schrieb Philippe mir in seinen Tipps für Montreal? Die Stadt hat viele schöne Kirchen und viele gläubige Menschen, aber die wichtigste Kirche ist das Bell Center. Das Eishockeystadion der Stadt. Eishockey ist die wichtigste Religion und deren Fans sind die fanatischsten Gläubigen.

Nun aber zu heute. Früh war ich wieder auf dem Weg in die Stadt und habe mein noch gültiges Metroticket genutzt und bin auf die beiden kleinen Inseln vor Montreal gefahren, St. Helena Island und Notre Dame Island. Beide bilden zusammen den Parc Jean-Drapeau, welcher, nach dem Mont Royal ein zweites Naherholungsgebiet der Stadt zu sein scheint. Während St.Helena wohl schon da war, als die Siedler nach Neu-Frankreich kamen, entstand die Isle de Notre Dame in etwa 15 Monaten durch den Aushub der Metro. Sie sollte aber zumindest für alle Formel 1 Fans bekannter sein, denn auf ihr befindet sich der Circuit Gilles Villneuve, die Strecke, auf der regelmäßig der Große Preis von Kanada ausgetragen wird. 
Der Kurs selber ist frei zugänglich, die rechte Seite der Fahrbahn kann mit Autos befahren werden, allerdings nicht schneller als 30 km/h dürfen hier gefahren werden, die linke Seite hingegen ist frei für Inlineskater, Jogger, Radsportler und alle, die sich darauf bewegen wollen. Jedoch war es auch hier so, dass derzeit vieles gesperrt oder eine Baustelle ist, Montreal scheint sich komplett zu renovieren während meines Besuches. Die Paddocks werden wohl komplett abgerissen und neu gebaut und auch der Kurs schien einen neuen Belag zu bekommen. Ein gutes Stück konnte ich aber zu Fuss ablaufen.
Interessant fand ich dabei, dass in der Mitte des Kurses nicht nur ein Casino steht, sondern direkt daran auch ein See anschließt, an dem der einzige Badestrand der Stadt zu sein scheint.

Die Inseln waren wohl auch Heimat der Weltausstellung 1967, aber wie bei vielen anderen Weltausstellungen sind nur wenig Wahrzeichen zurück geblieben. In diesem Fall nur eine große Biosphäre, die ein Museum zum Thema Umweltschutz beheimatet und bei der Weltausstellung wohl der Pavillon der USA war.

Die Biosphäre

Anfahrt auf "The Hairpin".

Und die Ausfahrt.




Auf den Inseln habe ich mich länger aufgehalten, dann bin ich aber mit der Metro wieder nach Downtown gefahren und habe eine der anderen großen Sehenswürdigkeiten von Montreal besucht. Eine zu der es schwer war, sie auf Fotos zu zeigen, daher lasse ich das hier auch. Die Montreal Underground City.
Downtown befindet sich eine richtige Stadt unter der Stadt, welche sich immer mehr erweitert und jetzt wohl schon weltweit die größte ihrer Art ist. Ich hoffe, ich gebe die Zahlen und Dimensionen alle richtig weiter. Über meist mindestens zwei Stockwerke sind hier alle Geschäfte unterirdisch miteinander verbunden über ein Netzwerk von insgesamt 32 Kilometern. Dabei sind 10 Metrostationen auch auf diesem Weg miteinander verbunden, ca 1000 Büros und 2000 Geschäfte. Für den Hunger auch mehr als 200 Restaurationen. Eigentlich alles, was in der Stadt wichtig ist, ist hier unterirdisch miteinander verbunden und das Netzwerk wird täglich von etwa einer halben Millionen Menschen genutzt. Wer also mal in Montreal einen Regentag überstehen muss. Hier kann man sich beschäftigen, ohne für eine lange Zeit Tageslicht sehen zu müssen.

Den späten Nachmittag und Abend habe ich dann nochmal mit einem ausführlicheren Stadtrundgang verbracht und dabei hoffentlich auch zumindest ein paar Bilder gemacht, die wiedergeben, dass die Stadt einen Besuch wert ist. Für mich ging dieser heute zu Ende. Den Abend habe ich Monday Night Football zu einem Burger in einer Bar genossen und morgen geht es dann mit dem Auto weiter. 
Dann tausche ich die Ufer des Sankt Lorenz Stroms mit denen des Ottawa Rivers, welcher südlich der Stadt hier in den Strom fließt. Mein morgiges Ziel liegt 200 km weiter westlich und ist die Hauptstadt Kanadas.


















Zum letzten Foto noch eine kleine Info. Diese Kirche ist nichts besonderes, der Kirchturm allerdings schon. Die Kirche war zu schwer für den Untergrund und sie sank in selbigen ein. Da hat man den Kirchturm wohl komplett aus Aluminium gebaut und ihn wieder wie früher verkleidet und so wurde die Kirche wohl ein gutes Stück leichter.

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